Osteopathie in Hamburg
Osteopathie im Zentrum für Integrative Medizin Scholz
Die Indikationen für eine osteopathische Behandlung
Die Osteopathie bietet sich bei vielen körperlichen Beschwerden als schonende und zugleich bewährte und verlässliche Therapieform an. Im Einzelnen sind dies folgende Indikationen:
- Beschwerden des Bewegungsapparats (Rückenschmerzen, Hexenschuss, Ischiasbeschwerden)
- Bandscheibenvorfälle
- Spinalkanalstenose
- Schmerzen und Bewegungseinschränkungen bei Arthrose oder Rheuma
- Fibromyalgie
- Morbus Bechterew
- Kopfschmerzen
- Kiefergelenkprobleme
- Erkrankungen und Störungen des Nervensystems
- Gelenkbeschwerden und -erkrankungen
- Störungen und Erkrankungen der inneren Organe und des Atmungstrakts
- chronische Schmerzen
- Schmerzen infolge von Operationen (Verwachsungen u. Ä.)
- Sportunfälle
Viele gesetzliche Krankenkassen übernehmen mittlerweile anteilig die Kosten für eine osteopathische Behandlung. Auf der Website osteokompass.de finden Sie sämtliche Krankenkassen mit ihren Regeln für die Kostenerstattung verzeichnet. Bitte prüfen Sie dort bei Interesse, wie Ihre Kasse es handhabt:
Zur Krankenkassen-Liste auf osteokompass.de
Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass die obige Auflistung der Anwendungsgebiete selbstverständlich kein Heilversprechen und keine Garantie einer Linderung bzw. Verbesserung der genannten Krankheitszustände bedeutet. Die Auswahl beruht auf Erkenntnissen und Erfahrungen aus der osteopathischen Therapie. Für den Bereich der Wirbelsäule, zum Beispiel beim chronischen Schmerzsyndrom, geht die Bundesärztekammer in der Regel von einer Wirksamkeit osteopathischer Behandlungen aus (Deutsches Ärzteblatt 2009, S. 2325 ff.). Im Übrigen gibt es bislang keine großen, randomisierten Doppelblindstudien, die in wissenschaftlicher Form die Wirkung einer osteopathischen Behandlung bei den genannten Krankheitsbildern nachweisen.
Die Methoden der Osteopathie
Wörtlich übersetzt, bedeutet Osteopathie „Knochenleiden“. Doch dieser Begriff greift viel zu kurz: Die osteopathische Behandlung richtet sich auf den gesamten menschlichen Körper.
Neben dem Skelett nimmt der Osteopath also sämtliche Gelenke, Muskeln und Bänder, die Gefäßsysteme, die Nerven und die Organe in den Blick. Dabei zielt er darauf ab, Funktionsstörungen des Organismus zu beseitigen und die Selbstregulierungskräfte des Körpers zu reaktivieren.
Die osteopathische Behandlung bewirkt nicht nur eine verbesserte Funktionsfähigkeit des Körpers, sondern auch strukturelle Veränderungen: Schlacken und Gifte werden über das Lymphsystem schneller abtransportiert, die Blutversorgung der Organe wird verbessert, es kommt zu einer Entlastung des Stoffwechsels, und nicht zuletzt werden die Bewegungsfunktionen spürbar verbessert.
Grundsätzlich lassen sich drei Formen oder Methoden der Osteopathie unterscheiden: die viszerale, die parietale und die craniosacrale Osteopathie. Sie werden im Folgenden separat vorgestellt. Bitte behalten Sie dabei aber im Hinterkopf, dass es sich um eine rein methodische Abgrenzung handelt und nicht um drei sich ausschließende oder konkurrierende Ansätze. Vielmehr können bei jeder osteopathischen Behandlung Elemente aus allen drei Methoden miteinander kombiniert werden, entsprechend den individuellen Voraussetzungen und Beschwerden.
Viszerale Osteopathie
Das lateinische Wort „viscera“ bezeichnet die Eingeweide, also die inneren Organe. Sind diese Organe – beispielsweise das Herz, der Magen, die Leber oder der Darm – das Ziel der Behandlung, spricht man von viszeraler Osteopathie.
Die meisten inneren Organe werden vom Bindegewebe des Bauchfells umhüllt und sind auch direkt über Bindegewebsstrukturen mit anderen Organen verbunden.
Sie besitzen zum einen eine beachtliche Mobilität, also die Eigenschaft, bewegt zu werden, beispielsweise durch die Atmung, aber auch in Form von krankhaften Senkungen.
Weniger bekannt ist, dass die menschlichen Organe auch eine Motilität aufweisen: die Fähigkeit zur aktiven Bewegung. Der Ursprung dieser unwillkürlichen Rhythmik unserer Organe ist unklar, doch kann ein Osteopath diese feinen Eigenbewegungen ertasten.
Bei einer Störung der Motilität regt eine osteopathische Behandlung die Vitalität des Organs an und aktiviert die Selbstheilungskräfte. Bewegungseinschränkungen werden ebenso aufgehoben wie Mängel oder Ausfälle in der Durchblutung, der nervalen Versorgung und der Flexibilität des Organs.
Darüber hinaus nimmt die viszerale Osteopathie die Verbindung zu den anderen Organen in den Blick, sowohl über Bänder (ligamentär) als auch über das Bindegewebe (faszial). Anheftungen der Organe werden mobilisiert, Verklebungen gelöst, und gestautes Gewebe wird wieder ausreichend mit Körperflüssigkeit versorgt. So wird die Beweglichkeit sämtlicher innerer Organe und des sie umhüllenden und stützenden Muskel- und Bindegewebes wieder in den wünschenswerten Zustand versetzt.
Parietale Osteopathie
Die Bedeutung des Wortes parietal („zur Organ- oder Körperwand gehörig“) führt im Falle der parietalen Osteopathie nicht unbedingt weiter: Sie richtet sich auf das Muskel-Faszien-Skelett-System.
Die parietale Osteopathie befasst sich also mit den Bändern, Muskeln und Faszien sowie den Knochen und Gelenken des menschlichen Körpers. Sie ist die traditionelle Basis der osteopathischen Behandlungsformen: Es war eine der wesentlichen Erkenntnisse des Osteopathie-Begründers Andrew Still, dass sich durch das Lösen von Gelenkblockaden insbesondere an der Wirbelsäule die Selbstheilungskräfte des Körpers stärken lassen.
Hat der Osteopath eine Einschränkung des Bewegungsapparats ausgemacht, kann er diese durch gezielte Impulse korrigieren. Dadurch wird ein neues statisches und dynamisches Gleichgewicht im Körper etabliert.
Die Stelle, an der sich die Symptome zeigen, ist dabei jedoch häufig nicht die Stelle der Ursache dieser Beschwerden. Schwindelgefühle oder Ohrgeräusche können beispielsweise durch einen blockierten Halswirbel bedingt sein, Herzschmerzen durch eine Blockade an der Brustwirbelsäule. Probleme an der Lendenwirbelsäule können sich in Verdauungsbeschwerden manifestieren, und ein verstauchtes Fußgelenk kann chronische Kopfschmerzen verursachen.
Am Beginn jeder osteopathischen Behandlung steht daher eine sorgfältige und umfassende Anamnese. Nur auf dieser diagnostischen Basis kann die parietale Osteopathie Beschwerden des Bewegungsapparats vollständig und nachhaltig beheben.
Craniosacrale Osteopathie
Aus den beiden lateinischen Wörtern für Schädel („cranium“) und Kreuzbein („sacrum“) leitet sich der Begriff craniosacrale Osteopathie ab: Sie nimmt das zwischen diesen beiden Polen befindliche craniosacrale System ins Visier.
Bestandteile des craniosacralen Systems sind also die Schädelknochen und das darunter befindliche Gehirn, die Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit, die Hirn- und Rückenmarkshäute sowie das Kreuzbein.
In den 1930er Jahren beschäftigte sich William Sutherland intensiv mit diesem System und entwickelte die Grundlagen der craniosacralen Methode, die von John Upledger weiterentwickelt wurde.
Wesentlich ist hierbei die Beobachtung, dass die Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit in einem regelmäßigen Rhythmus pulsiert. Diese Bewegung, den sogenannten Liquor-Puls, der unabhängig vom Atemrhythmus ist, ertastet der Osteopath und beeinflusst ihn durch sehr sanfte Techniken.
Auf diese Weise werden Blockaden der natürlichen Bewegungsspielräume aufgespürt und beseitigt. Die ursprüngliche Beweglichkeit des Gewebes und der Organe wird wiederhergestellt, was in der betroffenen Körperregion zu einem Relaxationseffekt führt: Die Gewebespannung wird reduziert, und es kommt zu einer Verbesserung der zuvor diagnostizierten Symptome.
Fast jede osteopathische Behandlung enthält craniosacrale Elemente mit ihren entspannenden und lösenden Effekten.
Der Verlauf einer osteopathischen Behandlung
Die Osteopathie ist eine manuelle Therapieform, das heißt, die Behandlung erfolgt ausschließlich mit den Händen und ist daher besonders schonend. Die eingesetzten Techniken haben sich über Jahrzehnte hinweg bewährt.
Am Beginn jeder osteopathischen Behandlungsfolge steht ein ausführliches Anamnese-Gespräch. Die weitere Diagnose geschieht – ebenso wie die Therapie – ausschließlich mit den Händen: Der Osteopath erspürt oder ertastet Schicht für Schicht das menschliche Gewebe (der osteopathische Fachausdruck dafür lautet Palpieren).
Der Behandler erkennt die Beschaffenheit, die Temperatur, die Spannung und die Beweglichkeit der Haut und erkundet das darunterliegende Gewebe, die Muskeln und Faszien, Bänder und Knochen und die inneren Organe. Im nächsten Schritt wendet er osteopathische Techniken an, in der Regel in Form von sanftem Zug oder Druck, um die festgestellten Spannungen, Funktionsstörungen und Bewegungseinschränkungen zu beheben.
Bei einer rein craniosacralen Behandlung liegt der Patient in der Regel bekleidet auf dem Rücken; andere osteopathische Behandlungen erfordern neben der Rücken- auch die Bauch- und Seitenlage oder finden im Sitzen statt. Zudem ist hier das Ablegen von hinderlicher Bekleidung erforderlich.
Eine einzelne osteopathische Behandlung dauert etwa eine Dreiviertelstunde. Jede neue Therapiesitzung wird auf die aktuellen Symptome des Patienten abgestimmt. Zu Beginn der Therapie kann der Körper auch mit einer kurzfristigen Verschlimmerung der Symptome reagieren kann, was kein Grund zur Beunruhigung ist: Vielmehr ist dies ein Anzeichen für eine wünschenswerte Reaktivität. Spätestens nach vier Behandlungsterminen sollte sich dann eine deutliche Verbesserung der Beschwerden eingestellt haben.
Generelle Aussagen sind aber ungemein schwierig zu treffen: So wie jeder Mensch ein unverwechselbares Individuum ist, so ist auch jede osteopathische Therapie ein Fall wie kein zweiter. Denn der menschliche Körper ist ein hochkomplexes System, dessen Zusammenspiel bei jedem Einzelnen anders ausfällt.
Die Geschichte der Osteopathie
Manche Menschen halten die Osteopathie und speziell die Faszientherapie für eine Mode-Erscheinung. Weit gefehlt, zeigt ein kurzer Blick in die Geschichte der Osteopathie: Ihr Erfahrungswissen wurde über anderthalb Jahrhunderte hinweg gesammelt.
Der Begründer der Osteopathie ist der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still (1828–1917). Nach dem vermeidbaren Tod seiner Frau und mehrerer seiner Kinder suchte er nach einer Alternative zur herkömmlichen Medizin und entwickelte eine neuartige, ganzheitliche therapeutische Herangehensweise. Die Grundlage für die Entstehung einer Krankheit fand Still in einer Behinderung nervaler und vaskulärer Strukturen und in einer eingeschränkten Beweglichkeit und erhöhten Spannung des Körpergewebes. Er konnte beobachten, dass die Auflösung solcher Störungen bzw. „Läsionen“ einen heilenden Einfluss auf Funktionsstörungen auch in entfernten Körperbereichen ausübte. 1874 verkündete er seine Erkenntnisse und prägte dabei den Begriff „Osteopathie“; 1892 gründete er die American School of Osteopathy in Kirksville.
Zu Stills Schülern dort gehörte William Garner Sutherland (1873–1954). Seine Forschungen widmeten sich insbesondere dem menschlichen Schädel. Auf dieser Grundlage entwickelte er die sogenannte craniosacrale Osteopathie.
Schnell verbreitete sich Stills neuartiges Konzept auch in anderen Ländern. In England richtete sein Schüler John Martin Littlejohn (1866–1954) bereits im Jahr 1917 die British School of Osteopathy in London ein, die erste europäische Osteopathie-Schule. In Deutschland wurde die Osteopathie zwar bereits in den fünfziger Jahren vereinzelt von Ärzten und Heilpraktikern angewendet, doch dauerte es bis in die achtziger Jahre, ehe sie sich hierzulande auf breiter Front durchsetzte. Mittlerweile wird sie von mehr als 20 Schulen an rund 70 verschiedenen Standorten gelehrt.
Eine entscheidende Weiterentwicklung in jüngerer Zeit stammt von Jean-Pierre Barral (geb. 1944): Er gilt als Begründer der sogenannten viszeralen Osteopathie. Von ihm stammen neuartige Theorien und Techniken zur Mobilisation des Nervensystems und für die umfassende Gelenksbehandlung.
Abgeschlossen wird die Geschichte der Osteopathie niemals sein: Vielmehr wird sie mit jedem Behandler und mit jedem Patienten fortgeschrieben. Denn in jedem einzelnen Fall ergründet der Osteopath, welche Behandlung die geeignete und bestmögliche ist für den individuellen Körper mit seinem gestörten Zusammenspiel.
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